Liebe Mitglieder, liebe interessierte Leser,

für jeden ersichtlich entsteht zurzeit neben der großen Turnhalle das neue Feuerwehrgerätehaus für die künftig fusionierte Wehr Over/Bullenhausen. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme ist für den Spätsommer vorgesehen. Im Herbst soll dann auch noch ein größeres Löschfahrzeug geliefert und in Dienst gestellt werden. All das freut sicher nicht nur die Feuerwehrleute, sondern auch alle anderen Dorfbewohner. So weit, so gut. Jetzt stellt sich für uns Sportler natürlich die Frage „Wann kommt nun das seinerzeit verabredete neue Sporthaus?“. Die Frage ist berechtigt, hat sich doch in den vergangenen drei Jahren in dieser für den TSV und seine künftige Entwicklung so immens wichtigen Sache nichts mehr getan. Bevor ich jedoch im zweiten Teil des Artikels auf Sachverhalte und Entwicklungen eingehe und versuche, Rückschlüsse zu ziehen, ein kurzer chronologischer Rückblick:

Vorgeschichte – Seit mehr als 25 Jahren soll der TSV einen zweiten Sportplatz bekommen. Es scheitert jedoch immer wieder an dem nicht realisierbaren, aber erforderlichen Grunderwerb.

Ende 2007 – Ortsbürgermeister Kirchhoff greift die Planung des 2. Sportplatzes erneut auf und schlägt vor, anstelle des nicht realisierbaren großen Sportplatzes auf dem Gelände einen kleinen Platz zu bauen. Der Vorschlag findet aufgrund der geringen Platzgröße nicht die Zustimmung des TSV.

2008 – Die Gemeinde sucht für den Neubau eines neuen Gerätehauses für die Feuerwehr Over – künftig fusionierte Wehr Over/Bullenhausen – einen geeigneten Bauplatz. Das gestaltet sich schwierig, und daher schlägt die Gemeinde vor, auf dem zwischen kleiner Sporthalle und Deichstraße liegenden Bolzplatz das neue Gebäude zu errichten. Gleichzeitig soll die kleine Sporthalle abgerissen und ein Ersatzbau an gleicher Stelle errichtet werden.

Nach eingehender Prüfung dieses Planes macht der TSV den Vorschlag, die Neubauten auf dem vorhandenen Sporterweiterungsgelände westlich der großen Turnhalle zu realisieren. Dadurch wäre auf dem Areal der kleinen Sporthalle (nach Abriss) und des Bolzplatzes ein zweiter Sportplatz in den Mindestmaßen 90 x 45 m möglich. Voraussetzung für die Planrealisierung war der Verzicht des TSV auf die Nutzung der vorhandenen, aber zu damaliger Zeit nicht bespielten Tennisplätze 5 + 6. Der TSV ist dazu bereit und gibt sein OK. Da auch Feuerwehr und Verwaltung dies als die bessere Lösung ansehen, wird auf dieser Basis weitergeplant.

Zur weiteren Projektentwicklung wird von der Gemeinde eine Arbeitsgruppe berufen, der Vertreter des Gemeinderates, des Ortsrates, der Verwaltung, der Feuerwehren Over und Bullenhausen sowie des TSV angehören. In 2008 finden zwei Arbeitsgruppentagungen am 5.5.2008 und 4.9.2008 statt, in denen die grundsätzlichen Projektmodalitäten besprochen werden. Angedachte Realisierung: 2010

Am 28.10.2008 stellt der Ausschuss „Schule, Sport und Kultur“ (SSK) den grundsätzlichen Bedarf für das Sporthaus und den 2. Sportplatz einstimmig fest.

Am 3.11.2008 stellt der Feuerwehrausschuss einstimmig den Bedarf für ein neues Feuerwehrgerätehaus fest.

Am 10.11.2008 beschließt der Bauausschuss einstimmig die weitere Planung in der Weise durchzuführen, dass nach Möglichkeit bis zu den Haushaltsberatungen 2010 eine Gesamtkostenschätzung vorliegt. Gleichzeitig soll die Bauleitplanung begonnen werden.

2009 – Es werden erforderliche Gutachten über Lärmbelastung und Bodenverhältnisse eingeholt.
Am 27.10.2009 findet eine dritte Arbeitsgruppentagung statt, in der letzte grundsätzliche Details geklärt werden. Man war sich einig, das Projekt etappenweise zu realisieren und dabei das Feuerwehrgerätehaus zuerst zu erstellen.

Am 26.11.2009 nimmt der Feuerwehrausschuss den Entwurf und die Kostenschätzung zustimmend zur Kenntnis.

In der Sitzung des Bauausschusses am 30.11.2009 wird sowohl für das Feuerwehrgerätehaus als auch für das Sporthaus keine Beschlussempfehlung abgegeben, da noch Beratungsbedarf in den Fraktionen besteht.

In der Sitzung des Ausschusses „Schule, Sport und Kultur“ (SSK) vom 2.12.2009 wird einstimmig beschlossen, die Vorlage zwecks Beratung in die Fraktionen zu verweisen. Aufgrund der finanziellen Situation soll eine erneute Prüfung erfolgen.

2010–2011 – Klärung diverser baurechtlicher und bautechnischer Fragen, mehrheitlich in Bezug auf das Feuerwehrgerätehaus.

2012 – Am 5.4.2012 wird mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses begonnen.

Am 18.9.2012 habe ich in der Sitzung des Ausschusses „Schule, Sport und Kultur“ nachgefragt, wie die weiteren Planungen zum Bau des Sporthauses aussehen. Die Ausschussvorsitzende, Frau Somfleth, entgegnete, dass der Bedarf bereits festgesellt, die finanzielle Umsetzung derzeit aber noch nicht absehbar sei.

Da meine Nachfrage vom 18.9.2012 zu keiner erkennbaren Resonanz bei Politik und Verwaltung geführt hat, habe ich das Thema „Sporthaus Over“ in der Gemeinderatsitzung am 19.12.2012 – unsere Vorstandsvorsitzende Elke Renken war ebenfalls anwesend – angesprochen. Im Rahmen der Einwohnerfragestunde habe ich dazu drei Fragen formuliert. Ich zitiere wörtlich aus dem Sitzungsprotokoll:

„Herr Jürgen Vater, Mitglied im TSV Bullenhausen, gibt an, dass der TSV Bullenhausen einem Neubau des Feuerwehrgerätehauses nur zugestimmt habe, weil ein Neubau eines Sporthauses in Aussicht gestellt worden war. Nun wachse der Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Daneben sollte das Sporthaus entstehen, aber nichts passiere. Die letzten Gespräche hätten vor 3,5 Jahren stattgefunden und es sei noch kein Beschluss zu dem Thema erfolgt. Er geht sodann auf den jetzigen Haushalt ein und fragt:
1.    Geschieht demnächst etwas zum Thema „Sporthaus“?
2.    Hat der Rat vor, das Projekt in die nächste Wahlperiode zu verschieben?
3.    Oder will der Rat das Projekt streichen?

Herr Böhlke gibt an, dass die CDU und die FDP an der Realisierung des Projektes festhalten wollen, das auch möglicherweise noch in der jetzigen Wahlperiode.
Herr Kirchhoff sagt, dass es noch nicht möglich war, Planungen zu tätigen. Das Thema könnte Anfang des nächsten Jahres im Anschluss besprochen werden. Er will versuchen einen Besuch einzurichten und sich das Sporthaus ansehen.
Herr Kelterer gibt an, dass sich die Grünen für das Projekt „Sport in Over“ einsetzen, aber auch andere Dinge Priorität haben.
Herr Klingenberg gibt zu bedenken, dass die Schulden der Bürger/innen bald bei 600 € pro Kopf liegen würden.“

2013 – Fertigstellung des 1. Teilprojektes „Feuerwehrgerätehaus“ im Spätsommer.

Soweit die Sachlage zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels Anfang März. Wer bis hierhin alles aufmerksam gelesen hat, wird sich fragen: „Was will der Verfasser eigentlich? Bisher ist doch alles wie besprochen gelaufen, und warum soll das nicht so weitergehen?“ Die Fragen sind berechtigt. Bisher ist in der Tat alles korrekt verlaufen. Dass der Bau des Feuerwehrgerätehauses erst in 2012 beginnen konnte, hatte gute Gründe. Einerseits hat die Planung etwas länger gedauert als gedacht, andererseits haben der neue Kindergarten in Bullenhausen und die Finanz- und Wirtschaftskrise mit ihren negativen Haushaltsauswirkungen den Zeitplan gehörig durcheinander gebracht. Ich muss zugeben, eigentlich besteht kein Grund, an den getroffenen Projektabsprachen zu zweifeln. Und die Etappenbauweise war ja vereinbart. Es bestand Einigkeit bei den Beteiligten, dass es sich um ein Gesamtprojekt und nicht um zwei Einzelvorhaben handelt, denn nur durch die Verzahnung war eine Realisierungschance gegeben. Der TSV hätte ohne adäquate Gegenleistung niemals der Freigabe des Sporterweiterungsgeländes bzw. des Bolzplatzes zugestimmt. Daher war der über dreijährigen Planungsstopp beim Sporthaus für mich Grund genug, einmal nachzufragen.
 
Wie sind nun die in der Gemeinderatsitzung vom 19.12.2012 gegebenen Antworten unserer Kommunalpolitiker zu werten? Hier der Versuch einer Einordnung:

Mein emotionaler Eindruck ist schnell erzählt: Keine klare Ansage, alles vage ausgedrückt, nicht zufriedenstellend! Lediglich der Wortbeitrag des Fraktionssprechers der SPD ließ erahnen, in welche Richtung es weitergehen könnte. Dieses hatte ich von Klaus-Dieter Kirchhoff, der bekanntermaßen ein Befürworter und Mitinitiator des Projektes ist, auch nicht anders erwartet. Ich fühlte mich – Elke Renken ging es auch so – wie ein Kind zu Weihnachten, das einen schönen Geschenkkarton mit toller Schleife bekommt und drin ist …nichts! Bauen ja, aber erst ab Tag Sankt Nimmer lein. Noch auf der Heimfahrt beschloss ich, diesen Artikel zu schreiben.

Emotionen sind selten zielführend, verstellen sie doch den klaren Blick auf die Realität. Es lohnt daher, die gegebenen Antworten einmal unter rationalen Gesichtspunkten näher zu betrachten. Politiker neigen oft dazu, sich ohne konkret festzulegen, viel- und nichtssagend zugleich zu äußern.

So hat mir Herr Böhlke, Sprecher der CDU/FDP-Fraktion, unter anderem geantwortet: „Ja, wir stehen zu unserem Wort“. Damit hat er sich klar zu unserem Projekt bekannt, wofür wir dankbar sind. Wenn sich jemand „im Wort stehend fühlt“, hat das hohen Stellenwert. Denn das hat etwas mit Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit zu tun. Das Einlösen eines Wortes ist eine Frage der Ehre. Dieser Grundsatz gilt nach meiner Meinung auch hier. Nun mag man sich über den Wert eines Politikerwortes durchaus streiten, hat es doch in der Vergangenheit zahlreiche Negativbeispiele gegeben. Entscheidend dürfte sein, dass die Beziehung von Kommunalpolitikern zur Einwohnerschaft eine sehr enge ist. Da gibt es sehr schnell herbe Kritik und Geräusche seitens der Betroffenen, wenn es nicht wie versprochen läuft. Das Beispiel Fleestedt lässt grüßen. Ein Nichteinhalt dürfte daher sicher auch vom TSV nicht stillschweigend und kommentarlos hingenommen und akzeptiert werden.

Wenn man eine Sache mit einem „zum Wort stehen“ adelt, erhöht man deren Stellenwert. Das jedoch hat Herr Böhlke mit seinem Verweis auf die „finanzielle“ Machbarkeit – Vertreter anderer Parteien äußerten sich zum Teil ebenfalls in diesem Sinne – in Teilbereichen sofort wieder zurückgenommen. Es stellt sich die Frage nach dem Warum?

Die derzeitige finanzielle Lage der Gemeinde dürfte kaum als Begründung für eine weitere Verzögerung herhalten können. Hat doch der Kämmerer in der Weihnachtssitzung im Dezember gute Zahlen mitgeteilt und Überschüsse für die kommenden Jahre prognostiziert. Da sich gleichzeitig die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung zu stabilisieren scheint, dürfte auch von dieser Seite kein Ungemach drohen. Selbst bei 100%iger Kreditfinanzierung betragen die jährlich zu erwirtschaftenden Kosten für Tilgung, Zinsen und Abschreibung max. 350.000 €. Für einen Haushalt mit einem Volumen von fast 60 Millionen ein unrealisierbares Unterfangen? Wohl kaum. Schließlich hat der Bürgermeister in dieser Sitzung stolz verkündet, dass die Gemeinde mit ihrer für 2015 berechneten Pro-Kopfverschuldung von 609 € weit unter dem Durchschnitt aller niedersächsischen Kommunen in Höhe von 970 € läge und somit noch Spielraum nach oben für weitere Investitionen bestünde. Eine komplette Fremdfinanzierung des Sporthauses Over hätte eine Erhöhung von ca. 60 € zur Folge.

Ich möchte auch in Erinnerung rufen, dass das Projekt aus finanziellen Gründen schon zweimal verschoben wurde (Kindergarten Bullenhausen und Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise). Eine weitere Verschiebung aus diesem Grunde wäre für mich daher kaum nachvollziehbar. Käme es tatsächlich dazu (und ich befürchte, es kommt!), kann das nur eines bedeuten: Man betrachtet unser Projekt als Manövriermasse im Haushalt für alle übrigen Vorhaben der Gemeinde. Anzeichen dafür gibt es bereits mehrfach. Da keimt bei mir der Verdacht auf, dass man den TSV seinerzeit ganz schön über den Tisch gezogen hat. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Schauen wir uns nun die Formulierung „möglicherweise noch in dieser Wahlperiode“ etwas näher an. Mit dieser Aussage wird eine „Möglichkeit“, nicht aber der „Normalfall“ beschrieben. Das heißt, die Realisierung des Vorhabens ist seitens der CDU/FDP grundsätzlich erst für die kommende Wahlperiode und somit frühestens für Anfang 2017 vorgesehen. Und bedeutet, dass aus einem Gemeinschaftsvorhaben mit abgesprochenem Realisierungsablauf letztlich zwei separate Einzelprojekte gemacht werden. Das wurde aber so nicht vereinbart! Es würde auch bedeuten, dass mit einer endgültigen Fertigstellung in 2019, wenn gar erst 2020 zu rechnen ist, das heißt 12 Jahre Projektlaufzeit. Selbst das Fleestedt-Vorhaben bliebe mit 10 Jahren darunter. Nur zur Erinnerung: Es geht um ein kleines Sporthaus und kein Großprojekt. Hier wird sich zeigen, was das Wort von Herrn Böhlke wirklich wert ist. Zumal der aufgrund der Kommunalwahl 2016 neu gewählte Rat noch zu einer völlig anderen Einschätzung kommen kann. Ob der sich dann an das Wort gebunden fühlt?
 
An dieser Stelle möchte ich betonen, weder eine Neiddebatte anstoßen noch das Entscheidungsrecht des Rates in Frage stellen zu wollen. Jede demokratisch getroffene Entscheidung des Rates, egal wie sie ausfällt, muss akzeptiert werden, ob sie einem passt oder nicht. Wünschen wir dem Rat also stets ein gutes Händchen. Als langjähriger Kassenwart des TSV weiß ich auch das große Engagement der Gemeinde im Bereich Sport sehr zu schätzen. Ohne die kostenlose Nutzung der bereitgestellten Sportstätten, die Übungsleiter- und sonstigen Zuschüsse wäre vieles von dem, das heute angeboten werden kann, nicht möglich. Dies muss in aller Deutlichkeit einmal gesagt werden. Und ich sage es gern, denn eine derartige Wertschätzung des Sports ist nicht überall selbstverständlich.

Vielleicht liege ich ja auch mit meinen Überlegungen völlig falsch, und man wollte sich mit den vagen Antworten nur ein wenig Zeit erkaufen. Zeit, die man braucht, um die seit Jahren überfällige Diskussion in den Fraktionen zu führen. Gut möglich, dass diese dann  zum gleichen Ergebnis kommen wie ich:

Baubeginn 2014 und späteste Fertigstellung 2016.

In diesem Jahr könnten noch die abschließenden Gespräche mit dem TSV erfolgen, um die Planungen weiter zu optimieren. Schließlich wird das Gebäude für den Zeitraum mehrerer Generationen gebaut.

Zum Schluss möchte ich mich noch mit einer anderen Sache beschäftigen, die Auswirkung auf den TSV haben kann. Der Politik stellen sich nämlich die naheliegenden Fragen, wie auch den übrigen Seevetaler Vereinen eine Nutzung der neuen Fleestedter Halle ermöglicht werden kann und wie die Nachnutzung der künftig vom TuS Fleestedt nicht mehr benötigten acht fremden Sportstätten aussehen soll. Dazu hat der Gemeinderat am 19.12.2012 folgenden Mehrheitsbeschluss gefasst:

„Die Verwaltung wird beauftragt, mit den Seevetaler Sportvereinen ein gemeinsames Nutzungs-Konzept für das Sportzentrum Seevetal unter Berücksichtigung der „Benutzungs- und Gebührensatzung für Sportanlagen der Gemeinde Seevetal vom 14.06.1995“ zu erarbeiten. Bei der zukünftigen Beschreibung des Projektes ist ausschließlich der Name „Sportzentrum Seevetal“ zu verwenden.“

Hinsichtlich der Nutzung der neuen Halle durch andere Vereine sehe ich nur minimalen Spielraum, denn der TuS Fleestedt wird natürlich die bisher genutzten externen Sportstätten aufgeben und den betroffenen Mitgliedern Trainingszeiten in der neuen eigenen Halle anbieten wollen. Da wird die Kapazitätsgrenze der Halle schnell erreicht sein. Wie schnell das geht, hat das Beispiel der Halle in Hittfeld ja kürzlich gezeigt. Einzelheiten dürften daher erst nach Vorliegen eines ersten Hallenbelegungsplanes erkennbar sein.
 
Es muss auch überlegt werden, wie die durch den Rückzug des TuS Fleestedt frei werdenden Übungszeiten auf andere Seevetaler Vereine verteilt werden können. Das ist ein lobenswerter und naheliegender Gedanke, um das allerorten vorherrschende Platzproblem zu entschärfen. Da wird es sicherlich Spielraum geben. Die Möglichkeit, auf diese Weise kostspielige Neu- bzw. Ersatzbauten zu vermeiden, sehe ich allerdings nicht.
 
Eine Umsetzung wird allein schon dadurch schwierig, dass die derzeitige Sportinfrastruktur grundsätzlich dezentral ausgerichtet ist, d. h. die örtlichen Vereine nutzen die Sportstätten vor Ort. Lediglich bei der Nutzung der beiden Hallenbäder gilt dieses Prinzip nicht. Diese dezentrale Anordnung hat den Vorteil, dass die Sportstätten von allen Vereinsmitgliedern erreichbar sind, selbst von denen, die kein Auto ihr Eigen nennen und zu Fuß oder mit dem Rad zum Sport kommen. Und gerade dieser Punkt ist für unseren TSV wichtig, was deutlich wird, wenn man sich die Randlage unserer Dörfer einmal vor Augen führt. Verschärfend wirkt sich zusätzlich aus, dass eine öffentliche Verkehrsverbindung zu den übrigen Gemeindeteilen nur über Harburg besteht. So dürfte z.B. die Wahrnehmung einer 1,5-stündigen Übungseinheit in der Halle Peperdieksweg in Hittfeld einen Gesamtzeitaufwand von rund 5 Stunden bedeuten. Angesichts der Fahrpläne des öffentlichen Nahverkehrs ein schier unüberwindliches Problem. Selbst bei Nutzung eines PKWs dürfte die reine Fahrzeit bei bis zu 25 Minuten liegen. Die Möglichkeit, den Fahrweg in der Weise zu kürzen, dass der nächstgelegene TV Meckelfeld seine Sportler z. B. in diese Halle schickt, um den Overaner Sportlern Platz in den bisher eigengenutzten Hallen zu machen, sehe ich absolut nicht.

Auch die HAN schätzen die Sachlage so ein, wie man kürzlich in einem Artikel lesen konnte. Natürlich ist der TSV wie immer gesprächsbereit, müsste sich aber gegen eine aus seiner Sicht zu große Belastung wehren, denn das geht nach meiner Auffassung irgendwann an die Substanz des TSV. Was viele nicht wissen, ist, dass es schon zarte Keime für derartige Bestrebungen gegeben hat. So wurde der Wunsch, die Aschenbahn in einen lauffähigen Zustand zu bringen, trotz eindeutiger Zuständigkeit zunächst mit der Bemerkung abgelehnt, man könne ja mit der Veranstaltung nach Meckelfeld gehen.
 
Man muss meine Schlussfolgerungen nicht unbedingt teilen, ich hoffe aber, dass ich mit meinen Ausführungen zur Meinungsbildung habe beitragen können. Es würde mich besonders freuen, wenn das bei dem Einen oder Anderen zu tatkräftiger Unterstützung führen würde. Der Verein ist für jede Art der Hilfe dankbar. Er wird im Kampf um das neue Sporthaus jegliche Unterstützung brauchen. Und stärkt auch unseren örtlichen Gemeindevertretern Klaus-Dieter Kirchhoff und Günther Thonfeld, die sich für das Vorhaben einsetzen, den Rücken. Sie sind leider nur 2 von 41 stimmberechtigten Gemeinderatsmitgliedern und daher ebenfalls für jedwede Unterstützung dankbar.
 
Zum Schluss möchte ich kurz aufklären, warum ich diese doch recht merkwürdig klingende Überschrift für meinen Artikel gewählt habe. Nun, in der ersten Arbeitssitzung der Arbeitsgruppe kamen u. a. die Infrastruktur und die Lebensqualität in unseren Dörfern zur Sprache. Ein Teilnehmer aus der Verwaltung schätzte diese wohl als überdurchschnittlich ein und fasste das mit den Worten „Sie haben hier doch alles, sogar einen EDEKA“ zusammen. Sollte es also mit dem Sporthaus in absehbarer Zeit doch nichts werden, seid getröstet, “dafür habt Ihr einen EDEKA!“

In diesem Sinne grüßt und dankt für die Aufmerksamkeit

Euer
Jürgen Vater

 

Anmerkung der Redaktion:

Kurz nach Redaktionsschluss erfuhr die Redaktion, dass das Projekt „Sporthaus“ wieder in Bewegung gekommen ist. So haben Gespräche zwischen TSV-Vertretern und Kommunalpolitikern stattgefunden mit dem Ziel, dem Projekt neuen Schwung einzuhauchen. Die Parteienvertreter bekundeten unisono ihr Bestreben, die Planungen in 2013 soweit zu forcieren, dass ein Baubeginn 2014 zumindest möglich erscheint. Ob es tatsächlich so kommen wird, was aus Sicht des TSV natürlich sehr zu wünschen wäre, wird sich zeigen. Zunächst müssen sich die zuständigen Ausschüsse wieder mit dem Thema beschäftigen und entsprechende Zustimmungsbeschlüsse fassen.
Ein entsprechender Antrag der Freien Wähler Seevetal für die nächste Sitzung des Bauausschusses am 6. Juni 2013 liegt bereits vor. Erst nach positiver Beschlussfassung kann und wird die Verwaltung abschließende Planungsgespräche mit dem TSV führen, um jene Projektkostenschätzung zu erstellen, die als Grundlage für die Etatberatungen 2014 erforderlich ist. Letztendlich entscheidet der Gemeinderat mit der Bereitstellung von Haushaltsmitteln über den Baubeginn.

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 22.3.2013 ging der Autor und Sprecher der TSV-Arbeitsgruppe in einem Kurzreferat auf die Thematik ein und erläuterte den derzeitigen Sachstand. In Grußworten bestätigten die Gemeinderatsmitglieder Kirchhoff und Thonfeld die Planungen. Hoffen wir alle das Beste. Wir werden Euch in dieser Sache selbstverständlich auf dem Laufenden halten.